Warum nehmen wir Rechtschreibfehler auf KI-Bildern einfach hin?
Rechtschreibfehler auf KI-generierten Bildern sind keine Seltenheit. Schilder, Textelemente oder Beschriftungen wirken oft realistisch, haben aber manchmal auffällige Fehler – wie „Colgone“ statt „Cologne“ auf diesem von DALL-E generierten Bild. Interessanterweise stören sich viele Nutzer nicht daran. Doch warum? Sind wir zu nachsichtig, oder ist das einfach der Preis für die kreative Freiheit?
Für das obige Beitragsbild hatte ich ChatGPT gebeten:
„Erstelle anhand aller Informationen, die du von mir hast, ein Bild davon, wie in deiner Vorstellung mein Leben aussieht. Mit vielen Rechtschreibfehlern im Bild. Nutze das Format 4:3″ Ich wollte es ÜBERdeutlich machen für genau diesen Artikel. ChatGPTs Antwort:
„Hier ist das Bild, das deine Interessen und Projekte aufgreift – inklusive eines humorvollen Details mit absichtlichem Rechtschreibfehler!“ lol Das ‚Chatt Tutorials for Seniors sicherlich die stille Rache.
Wie entstehen diese Fehler?
Der Hauptgrund liegt in der Funktionsweise von KI-Bildgeneratoren wie DALL·E oder MidJourney. Diese Tools sind darauf ausgelegt, visuell beeindruckende Bilder zu erstellen. Textelemente, die dabei auftauchen, werden nicht wie in einem Textverarbeitungsprogramm behandelt, sondern als rein visuelle Bestandteile des Bildes. Die KI „ahmt“ Schrift nach, ohne dabei eine richtige Rechtschreibprüfung durchzuführen. Besonders in Sprachen wie Deutsch, mit Umlauten und komplexeren Grammatikregeln, entstehen so häufiger Fehler als im Englischen.
Ein passender Begriff aus dem Bereich der KI für diese Art von Rechtschreibfehlern ist „Halluzination“. In der KI-Welt beschreibt eine „Halluzination“ Situationen, in denen ein Modell Inhalte generiert, die zwar plausibel wirken, aber faktisch oder logisch falsch sind. In deinem Fall beziehen sich die Rechtschreibfehler in KI-Bildern darauf, dass die KI „halluziniert“, wie ein Text visuell aussehen könnte, ohne die zugrunde liegende sprachliche Korrektheit zu gewährleisten.
Manchmal wird dies auch spezifischer als „Text-Halluzination“ bezeichnet, um auf die Fehler in schriftlichen Elementen einzugehen.
Warum stört das die meisten nicht?
Viele Nutzer sehen KI-Bilder eher als Spielwiese denn als finales Produkt. Sie schätzen die Möglichkeit, auf Knopfdruck beeindruckende Bilder zu erzeugen – selbst wenn die Texte nicht perfekt sind. Solche Fehler wie „Colgone“ auf einem KI-generierten Bild zum Thema Postkarte stören dann nicht weiter, solange das Gesamtbild funktioniert. Und so ein Bild erstellen zu können, das ist deutlich mehr als lange Zeit denkbar war. Und für viele ist klar: Die Technologie ist bisher nicht ausgereift, und Rechtschreibfehler sind nur ‚ein vorübergehendes Problem‘.
Ein weiterer Punkt: Die meisten, die solche Bilder nutzen, bearbeiten sie anschließend weiter. Sie fügen die richtigen Texte hinzu oder retuschieren die Fehler manuell. Für viele ist das ein akzeptabler Kompromiss, um von der Kreativität der KI zu profitieren.
Steht die Freiheit über der Präzision?
Die große Frage ist: Ist das okay? Sollten wir uns damit abfinden, dass KI-Tools zwar tolle Bilder machen, aber oft bei der Rechtschreibung versagen? Ich erwische mich selbst dabei, dass ich genau dieses Postkartenbild hinnehme und mich darüber freue, weil es dennoch genau ausdrückt, was ich sagen wollte. Und der Fehler gehört mehr oder weniger in diesem Moment dazu. Ich sehe ihn. Und akzeptiere ihn. Was nicht heißt, dass ich nicht versucht habe, ihn von KI korrigieren zu lassen. Das aber klappt nicht. Die kreative Freiheit, die uns diese Technologie gibt, ist neu und aufregend. Solche Fehler scheinen ein kleiner Preis dafür zu sein, dass wir Ideen schneller umsetzen können als je zuvor.
Rechtschreibfehler auf KI-Bildern – Wann wird es kritisch?
Es gibt aber auch Situationen, in denen solche Fehler problematisch werden. Genau dann, wenn es uns vor lauter Freude nicht einmal auffällt. Was im obigen Bild der Passagierliste von GG-Archives so gewesen sein kann. Oder wenn KI-Bilder für professionelle Zwecke genutzt werden – etwa in der Werbung oder bei Präsentationen – da sind solche Fehler natürlich inakzeptabel. Ein falsch geschriebenes Schild oder eine fehlerhafte Beschriftung auf einem Plakat hinterlassen keinen guten Eindruck.
Hier reicht die Aussage „Die KI war schuld“ nicht aus. In solchen Kontexten wäre es wichtig, dass KI-Entwickler mehr Wert auf korrekte Texte legen. Was bei Rechtschreibfehlern noch ins Auge sticht, kann bei inhaltlichen Bildfehlern schon mal durchrutschen. Welche Gebäude stehen wirklich neben dem Kölner Dom? Hat der Kölner Dom wirklich drei Spitzen? Aber das ist Stoff für einen anderen Artikel.
Kann sich das ändern?
Die gute Nachricht ist: Das Problem könnte sich mit der Weiterentwicklung der Technologie lösen. Zukünftige KI-Systeme könnten Texte in Bildern besser verarbeiten – zum Beispiel durch eine bessere Verbindung von Bild- und Sprachmodellen. Das würde die Einsatzmöglichkeiten enorm erweitern und KI-Bilder auch in Bereichen nutzbar machen, in denen heute noch per Hand nachgebessert werden muss.
Fazit: Einfach hinnehmen oder fordern wir mehr?
Rechtschreibfehler auf KI-Bildern zeigen, dass die Technologie für unseren Alltag mit der Künstlichen Intelligenz zwar sehr weit fortgeschritten, aber eben bisher nicht perfekt ist. Aktuell akzeptieren das viele Nutzer, weil die Vorteile überwiegen. Aber je mehr KI-Bilder in professionelle Bereiche vordringen oder veröffentlicht werden, desto weniger werden wir solche Fehler akzeptieren. Es bleibt spannend, ob und wann die Entwickler dieser Herausforderung gerecht werden.
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